Zur Entwicklung des Hörverstehens im Lehrwerk „Applaus!“ für Deutsch als erste Fremdsprache

Das Ziel dieser Arbeit war, die Möglichkeiten für die Entwicklung des Hörverstehens im Lehrwerk „Applaus!“ für Deutsch als erste Fremdsprache zu präsentieren. Im ersten Teil der Arbeit wurde die theoretische Grundlage der durchgeführten Lehrwerkanalyse vorgelegt. Zuerst wurden die grundlegenden Aspekte des fremdsprachlichen Hörverstehens dargestellt, die sich im Allgemeinen auf den Einsatz der Hörmaterialien und dazu passenden Höraufgaben im Unterricht beziehen. Das Hörverstehen als Lernprozess und seine Wichtigkeit im Fremdsprachunterricht wurden ebenfalls erklärt, wobei auf die Besonderheiten des frühen Fremdsprachenunterrichts und auf die bei den Fremdsprachenlernern auftauchenden Probleme beim HV hingewiesen wird. Die theoretische Grundlage der Lehrwerkanalyse, wie auch die Kriteriensysteme verschiedener Autoren zur Durchführung der Lehrwerkanalyse, wurden im Weiteren beschrieben. Mithilfe von den Teilbereichen dieser Kriterienlisten und bestimmten Aspekten des Hörverstehens wurden zwei Kriterienlisten konzipiert, anhand von welchen die gesamte Analyse des HVs im Lehrwerk „Applaus!“ durchgeführt wurde. Bevor die Analyse durchgeführt wurde, wurden Hypothesen gebildet, die sich auf den Aufbau des HVs beziehen. Es wurde davon ausgegangen, dass eine Progression der Hörmaterialien und Höraufgaben aus den Ergebnissen der Analyse sichtbar sein würde. Die Progression der Hörmaterialien kann in der Steigerung des Schwierigkeitsgrades der Hörtexte in Bezug auf die Authentizität, den Wortschatz, die Grammatik, die Sprechgeschwindigkeit, die Anzahl der Sprecher, das Thema, die Aussprachevariation und Länge sichtbar sein. Die Steigerung des Schwierigkeitsgrades der Aufgaben zu den Hörtexten im Lehrwerk „Applaus!“ wurde als die Grundlage zur Bestätigung der Aufgabenprogression vorgegeben und bezieht sich auf die Aufgabenziele und Aufgabentypen, auf die Zeit des Einsatzes der Aufgaben bezüglich des Hörtextes, auf die Anzahl der Aufgaben, in die andere Fertigkeiten integriert sind und auf die Materialien, die als Hilfe beim Hören dienen. Die Ergebnisse der Analyse haben die Lehrbuchprogression im Bereich Hörverstehen bestätigt, haben aber ebenfalls auf die Vorteile und Nachteile der dem Lerner dargebotenen Materialien und Aufgaben hingewiesen. Kein Angebot der authentischen Hörtexte, wenige Alltagsdialoge, keine Merkmale der gesprochenen Sprache, mangelhaftes Angebot der Aufgaben für Kinder, wie auch der Aufgaben, die vor dem Hören gemacht werden, sind die Nachteile dieses Lehrwerks. Als Vorteile des Lehrwerks „Applaus!“ können die für den Lerner relevanten Themen, gute Aussprache und normale Sprechgeschwindigkeit, die hohe Aufnahmequalität, eine große Anzahl von Kindern gesprochenen Hörmaterialien und als Hilfe dargebotene visuelle Darstellung der Textsituation bezeichnet werden. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Hörverstehen im wahren Sinne, wobei am meisten eine selektive Entnahme der Informationen aus dem Text von dem Lerner verlangt wird, erst im „Applaus! 4“ trainiert wird. Die Ziele der Hörtexte und Höraufgaben bis zu der vierten Klasse Grundschule, beziehen sich auf die Ausspracheschulung, Vermittlung, Festigung und Wiederholung des Vokabulars oder der grammatischen Strukturen. Das Lehrwerk „Applaus!“ gibt demzufolge dem Lerner die Möglichkeit, sein HV zu entwickeln, aber die Kompetenzen, die er dabei erwirbt, stimmen mit den von HNOS und GER vorgeschriebenen nicht überein